4 Merkmale authentischer Menschen

Veröffentlicht am 
05
April
 
2022
Veröffentlicht am 
01
February
 
2022
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Mitwirkende
Katharina Kohlmayr
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Die Sozialpsychologen Michael Kernis und Brian Goldman definieren Authentizität als „das ungehinderte Ausleben des eigenen Wesenskerns und wahren Selbst im alltäglichen Leben“. Wobei: In einer allzu authentischen Welt würden wir ziemlich schnell durchdrehen – solange wir in unserem Denken, Fühlen und Handeln unbewusst sind. Wenn wir unsere Emotionen, unsere Glaubenssätze und Biases reflexartig ausagieren und das Unterbewusstsein die wahre Kontrolle über uns hat, ist Authentizität auch Gift.

Daher glaube ich, dass authentisches Handeln, welches ja stets auf das Umfeld und die anderen bezogen ist, eines als Fundament braucht: eine reife Persönlichkeit mit ausgeprägter Selbst-Bewusstheit.

Die beiden amerikanischen Sozialpsychologen benennen vier Kriterien, welche erfüllt sein müssen, damit wir uns selbst als authentisch erleben:

1. Bewusstheit

Ein authentischer Mensch kennt seine Stärken, Schwächen, seine Reaktionsmuster und Motive. Um sich selbst bewusst zu werden, hat er sich in Selbstreflexion geübt, aber auch Feedback von außen eingeholt bzw. es angenommen. "Erkenne dich selbst!" ist sowohl die Aufforderung, seine Grenzen zu kennen und sich nicht zu überschätzen, als auch die Forderung, selbstständig zu erkennen, zu denken und zu wachsen.

2. Urteilsfreie Verarbeitung

Wer nach dem Authentischen sucht, findet Menschen mit Ecken und Kanten. Es gilt, der Realität ungeschönt ins Auge zu blicken und auch unangenehmes Feedback anzunehmen. Wenn wir für uns selbst in Anspruch nehmen, selbstbestimmt(er) zu leben und uns "echt" zu zeigen, müssen wir ebenso bereit sein, andere Meinungen, anderes Denken, Handeln und Sein wertzuschätzen und gelten zu lassen.

3. Konsequenz

Ein authentischer Mensch verhält sich passend zu seiner Haltung und zu seinen Werten, seinen Präferenzen und Bedürfnissen. Er verbiegt sich nicht für andere, ist weder "People-Pleaser", noch will er irgendwelchen normativen Erwartungen und kollektiven Glaubenssätzen (ein gute/r Manager*in darf keine Gefühle zeigen/muss mit harter Hand führen etc.) unterwerfen, die ihm nicht entsprechen.

4. Aufrichtigkeit

Man zeigt in Beziehungen und im sozialen Umfeld aufrichtig sein "wahres Selbst", verleugnet sich, seine Einstellung, Meinungen und Werte nicht. Man steht offen zu sich selbst. Wer wahrhaftig sein will, muss die Größe haben, auch seine negativen Seiten zu offenbaren.

Der "abgeschlossene, fertige, sich selbst final erkennende Mensch" ist eine Illusion. Entscheidend ist vielmehr die Wahrhaftigkeit sich selbst gegenüber. Ehrlich und treu sein Ändern zu leben und Toleranz gegenüber dem Anders-Authentischen zu üben. Man könnte auch sagen:"Authentizität ist die Kunst mit Veränderungen mitzugehen, ohne die falsche Richtung einzuschlagen."