Immer da. Immer verlässlich. Immer leistungsbereit.
Und irgendwann: erschöpft – doch das bleibt oft unsichtbar.
Menschen mit einem hohen Anspruch an sich selbst gelten als engagiert, belastbar, loyal.
Oft beeindrucken sie durch ihre Leistung – und übersehen dabei die eigenen Grenzen.
Doch was passiert, wenn der hohe Anspruch nicht mehr nur individuell gelebt, sondern stillschweigend zur Erwartung im System wird?
Dann beginnt eine Dynamik, die schwer zu greifen ist und leicht zu übersehen.
Plötzlich ist „mehr geben als man hat“ kein Ausnahmefall mehr, sondern Teil der Teamidentität.
Die stille Botschaft: Wer hier dazugehört, funktioniert – auch dann, wenn es eigentlich zu viel ist.
Der Ursprung liegt nicht in böser Absicht.
Sondern in einem System, das gut funktioniert, solange niemand zu laut fragt, was es kostet.
Die Folgen:
→ Belastung wird zur stillen Währung für Zugehörigkeit
→ Führung verlässt sich auf das, was von allein läuft – gerade weil es nicht stört
→ Der hohe Anspruch wird nicht als Risiko erkannt, sondern als Tugend gefeiert
Und wenn du selbst diesen hohen Anspruch lebst als Führungskraft?
Dann wirkst du mehr, als dir vielleicht bewusst ist.
Nicht über Worte, sondern über Haltung:
Teams orientieren sich oft nicht an dem, was erlaubt ist, sondern an dem, was vorgelebt wird.
Wer nie Grenzen zeigt, schafft oft ein Umfeld, in dem sie niemand benennen will.
Was also tun als Führungskraft in einem System, das leise auslaugt?
Nicht gegen den Anspruch arbeiten.
Sondern mit ihm, in reflektierter Form.
→ Räume schaffen, in denen Leistung nicht über Grenzverletzung definiert wird
→ Gespräche eröffnen, ohne Schuld zu verteilen
→ Zulassen, dass „es läuft“ nicht immer ein Erfolg ist, sondern vielleicht ein Zeichen für fehlende Resonanz
Nicht jede Überforderung ist sichtbar.
Aber sie wirkt. Vor allem dort, wo sie unbesprochen bleibt.
Vielleicht ist genau jetzt der Moment, gemeinsam als Team neue Fragen zu stellen:
❓ Wie wollen wir Leistung denken, ohne uns selbst zu verlieren?
❓ Und was heißt „gesundes Arbeiten“ in einem Umfeld, das immer schneller wird?
Kennst du das aus deinem Umfeld?
Und wie geht ihr im Team mit Anspruch, Grenzen und Leistung um?