Loyalität entsteht nicht durch Benefits. Sondern durch Beziehung.

„Ich hatte auf mein Sabbatical hingearbeitet - monatelang. Jetzt wurde es wieder zurückgenommen. Mit Verweis auf die neue Lage.“

Diese Aussage kam letzte Woche in einem Coaching. Eine erfahrene Führungskraft, hoch engagiert, stark identifiziert und plötzlich im Zweifel, ob sie noch dazugehört. Es war kein lauter Bruch. Aber ein Bruch.

Was folgt, ist selten die Kündigung.
Es ist eher ein Rückzug:
Leiser werden. Weniger Bindung. Mehr Abstand.
Nicht sofort zu gehen, aber aufzuhören, sich zu zeigen.
Was kann Führung in solchen Situationen tun?

Keine Wiedergutmachung. Aber Präsenz.
Ein klares Zeichen: Ich sehe dich, auch wenn ich es nicht ändern kann.

Was jetzt hilfreich sein kann:

1️⃣ Präsenz statt Reparatur
Du kannst das verlorene Sabbatical nicht zurückholen.
Aber du kannst den Einschnitt aktiv benennen und anerkennen, was es mit dem Menschen macht.
→ Führung heißt hier, den Bruch anzuerkennen, ohne ihn überspielen zu wollen.

2️⃣ (Auch kleine) Spielräume offenhalten - als Zeichen der Kontinuität
Gibt es ein internes Projekt, ein Peer-Mentoring oder einen flexiblen Freiraum, der außerhalb der rigiden Vorgaben liegt?
Das ist keine Wiedergutmachung und kein Ersatz.
→ Aber es ist ein wichtiges Zeichen: Du bist weiter gemeint, auch wenn nicht alles möglich ist.

3️⃣ Beziehung halten, ohne neue Versprechen
Wirkliche Bindung entsteht nicht durch Incentives. Sondern durch Vertrauen, Dialog und echte Sichtbarkeit.
→ Wenn Organisationen instabil werden, bleibt Beziehung auf Teamebene oft der verlässlichste Boden.

Vielleicht liegt genau hier die entscheidende Frage:
War das, was wir gegeben haben, ein Benefit oder Ausdruck einer Beziehung?

Wenn Benefits verschwinden, zeigt sich, ob Bindung bleibt.
Und ob du als Führungskraft präsent bleiben kannst, ohne zu reparieren.

Ich kann Verantwortung übernehmen - für die Art, wie ich Beziehung gestalte.
Nicht für Entscheidungen, die außerhalb meines Einflusses liegen.

Nicht alles lässt sich gutmachen.
Aber vieles lässt sich sichtbar machen: ehrlich, ohne Dramatisierung.

Führung in diesen Momenten bedeutet nicht, zu trösten.
Sondern: ernst zu nehmen. Raum zu halten. Beziehung zu ermöglichen.
Auch dann, wenn die formalen Bedingungen längst entzogen wurden.

Diese Fähigkeit, präsent zu bleiben, ohne in die Reparaturfalle zu tappen, entspringt einer tiefen inneren Stabilität.

Wie gehst du mit enttäuschter Erwartung um, wenn klar ist, dass du sie weder ändern noch ungeschehen machen kannst?

Katharina Kohlmayr
Expertin für persönliche Entwicklung
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