Kaum etwas irritiert so sehr wie eine Führungskraft, die vorgibt, alles im Griff zu haben.
Gerade in Zeiten strategischer Umbrüche, Rollenwechsel und neuer Führung wird deutlich, wie präsent Unsicherheit ist - auch wenn kaum jemand über sie spricht.
Sie zeigt sich in offenen Fragen, in Spannungen, in dem Gefühl, nicht genug zu wissen.
Viele Führungskräfte spüren dann den Druck, Sicherheit auszustrahlen.
Sie formulieren Ziele, geben Orientierung und tragen gleichzeitig eine Unsicherheit in sich, die keinen Platz zu haben scheint.
Ein Coachee sagte kürzlich:
„Ich versuche, Ruhe auszustrahlen. Aber innerlich zerreißt es mich.“
Was dann entsteht, ist kein Halt, sondern ein Spalt.
Zwischen dem, was gezeigt wird und dem, was spürbar ist.
Genau das irritiert Teams: Wenn Führung vorgibt, Klarheit zu haben, aber die Beziehung das Gegenteil signalisiert.
Unsicherheit ist kein Defekt im System. Sie gehört dazu.
Nicht als Störung, sondern als Beziehungsgeschehen.
Der reife Umgang mit ihr beginnt nicht mit Kontrolle, sondern mit Kontakt.
Das kann heißen:
→ „Ich weiß noch nicht, wie das ausgeht - aber ich nehme euch mit.“
→ „Was brauchen wir jetzt, um arbeitsfähig zu bleiben?“
→ Und dort, wo Klarheit nicht möglich ist, kann Verlässlichkeit helfen: Rhythmen, Rituale und Räume für echte Fragen.
Führung heißt nicht, Unsicherheit zu vermeiden.
Sondern ihr gewachsen zu sein - im Kontakt mit sich und anderen.
Wie gehst du mit der Unsicherheit um, die gerade da ist?





