In vielen Organisationen scheint der Konsens zu lauten:
Bloß keine schlechte Stimmung aufkommen lassen.
→ Probleme heißen dann „Challenges“.
→ Fehler sind „wertvolle Learnings“.
→ Und eine verfahrene Situation wird zur „Chance“.


„Die Krise als Chance!“ das klingt klug.
Ist aber oft ein Reflex, der mehr übers Führungsteam aussagtals über die Lage.

Denn wer die Krise sofort umdeutet, überspringt denwichtigsten Schritt:
Das gemeinsame Anerkennen dessen, was ist.

Was verloren geht: Orientierung.
Mitarbeitende spüren sehr genau, wenn etwas schiefläuft undsie merken, wenn das nicht ausgesprochen werden darf.

Wer dann mit optimistischen Formeln arbeitet - sei es ausUnsicherheit oder Harmoniestreben - riskiert genau das, was er eigentlichvermeiden will:
Verlust von Vertrauen.

Die Alternative?
Klar benennen, ohne zu dramatisieren.

Zum Beispiel:
„Die Lage ist für viele anspruchsvoll, wenn auch ausunterschiedlichen Gründen.
Ich will verstehen, was gebraucht wird, und dannentscheiden, was jetzt möglich und notwendig ist.“

Das ist kein Alarm.
Das ist ein Führungsmoment.

Führung heißt: nicht reflexhaft korrigieren, sondernhinschauen und dann entscheiden, was daraus folgt.
Zwischen Beruhigen und Alarmieren liegt die Chance,Verantwortung zu übernehmen – ohne Führung zu behaupten, wo keine möglich ist.

Denn wer führt, spricht auch aus, was andere lieberschönreden würden.

Katharina Kohlmayr
Expertin für persönliche Entwicklung
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