„Ich war doch klar – warum kam es als Kälte an?“
Viele Führungskräfte kennen das:
Was ehrlich gemeint ist, wirkt plötzlich wie Misstrauen.
Und zurück bleibt Unsicherheit:
War ich zu direkt – oder einfach nur klar?
In einem Coaching wurde das greifbar:
Nach einem Vorfall im Team (Gespräche waren eskaliert, Grenzen wurden nicht eingehalten) entschied eine Führungskraft, für das nächste Offsite klare Regeln aufzustellen.
Ziel: Sicherheit schaffen. Verantwortung übernehmen.
Die Maßnahme war durchdacht.
Die Absicht war klar.
Doch im Team kam etwas anderes an:
Kontrolle statt Fürsorge.
Misstrauen statt Verantwortung.
„Ich wollte Klarheit – aber es kam an wie ein Misstrauenssignal.“
Ein typisches Dilemma:
→ Klar führen, ohne kalt zu wirken.
→ Nahbar bleiben, ohne die Richtung zu verlieren.
Denn Klarheit ist nicht das neue Durchgreifen.
Und Deutlichkeit ist kein Führungsstil.
Was heute zählt, ist Differenzierungsfähigkeit:
→ Klarheit mit Beziehung verbinden.
→ Zumutend sein – ohne zu verletzen.
→ Wirkung mitdenken – nicht nur Absicht betonen.
Klartext funktioniert nur, wenn er in Verbindung geschieht.
Sonst wirkt er nicht, sondern grenzt aus.
Klarheit und Empathie schließen sich nicht aus.
Im Gegenteil: Gute Führung bringt beides zusammen.
Klarheit heißt nicht, hart zu sein. Sondern: ehrlich, verständlich und verantwortungsvoll.
Sie zeigt Haltung – ohne sich über andere zu stellen.
Sie spricht Unangenehmes an – ohne zu verletzen.
Wirklich klar ist nicht, wer laut ist, sondern wer Wirkung mitdenkt.
Frag dich vor dem nächsten Klartext-Gespräch:
"Bin ich wirklich im Kontakt, oder funktioniere ich nur?"
Genau hier beginnt differenzierte Führung:
Wo Klarheit nicht nur sagt, was Sache ist – sondern Raum für Beziehung lässt.
Kennst du eine Situation, in der deine Klarheit anders ankam, als du es beabsichtigt hast?
Was hast du daraus für deine Führungsarbeit gelernt?
Wenn du das Thema gerade in deiner Rolle spürst – in meinen 1:1-Sessions schauen wir genau da hin:
→ Wie du Klarheit leben kannst, ohne dass sie als Härte wirkt.
→ Und wie du Wirkung und Beziehung neu ausbalancierst.