Eine Führungskraft erzählt mir von einer Absage.
Mehrere Gespräche, viel Energie, echte Aussicht. Am Ende bekommt jemand anderes die Rolle.
Das ist der Fakt und er ist nicht schönzufärben.
Was die Führungskraft jedoch wirklich aus dem Gleichgewicht brachte, war der Gedanke, der sich unmittelbar danach formte - eine leise, aber wirkmächtige Frage:
„Was sagt das über mich?“
Hier beginnt häufig ein Abstieg.
Nicht weil die Entscheidung ungerecht wäre, sondern weil aus einem einzelnen Ereignis schnell ein persönliches Urteil wird.
Wenn sich unsere innere Geschichte verengt, wird auch der Blick auf unsere Wirksamkeit enger.
Dabei wird leicht übersehen, dass Entscheidungen in Organisationen selten lineare Leistungsurteile sind. Sie entstehen aus Prioritäten, politischen Dynamiken, Rollenerwartungen und manchmal schlicht aus Timing.
Eine Absage sagt etwas über eine Konstellation aus, nicht automatisch über eine Person.
Trotzdem füllt unser Kopf die Lücke sofort:
„Ich war nicht genug.“
„Ich habe meinen Moment verpasst.“
„Andere passen besser, ich nicht mehr.“
Das ist menschlich, aber nicht zwangsläufig hilfreich.
Der Weg aus diesem Tief beginnt nicht mit Optimismus, sondern mit Distanz:
Die Entscheidung ist real.
Die Schlussfolgerung ist eine Konstruktion.
Erst wenn der Blick wieder weiter wird, wird sichtbar, was kurzfristig verdeckt war: andere Wege, andere Rollen, andere Gelegenheiten, die zuvor nicht im Blick waren.
Es geht nicht darum, die Absage klein zu reden, sondern ihre Bedeutung zu relativieren, damit sie nicht die eigene Zukunft definiert.
Eine Absage beendet eine Möglichkeit, aber nicht die eigene Gestaltungsfähigkeit.
👉 Welche Geschichte erzählst du dir nach Rückschlägen und welche andere wäre genauso plausibel?
👉 Welche Perspektive bringt dich wieder in Kontakt mit dem, was du gestalten willst?





