Sechs Energiequellen für deine innere Stärke

Veröffentlicht am 
21
August
 
2022
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21
August
 
2022
Mitwirkende
Katharina Kohlmayr
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Die Ressourcenaktivierung ist nach wissenschaftlichen Erkenntnissen ein wichtiger Faktor für die psychische Gesundheit. Das Konzept unterscheidet sich von dem so genannten "positiven Denken": Denn es werden ausschließlich vorhandene Ressourcen fokussiert und verstärkt. Es geht nicht darum, Dinge in Aussicht zu stellen, die (noch) nicht vorhanden sind.

Das impliziert auch: Wir haben im Grunde alles in uns, was es braucht, um unsere Akkus aufzuladen und zufriedener durchs Leben zu gehen.

Vielleicht sind wir oft einfach nur zu sehr damit beschäftigt, im Außen danach zu suchen?

Marcel Hunecke ist Professor für Allgemeine Psychologie sowie Organisations- und Umweltpsychologie und hat folgende psychische Ressourcen für eine gesteigerte Lebensqualität idenfiziert:

Genussfähigkeit

Genussfähigkeit meint, Sinneserfahrungen bewusst und positiv zu erleben. Genuss kann von körperlich-sinnlichen Erfahrungen (z. B. schmecken, riechen, hören, etc.), als auch von geistigen Erfahrungen (bspw. Literatur, Kunst, intellektuelle Gespräche) ausgehen.

Wie das dein persönliches Wachstum fördert:
Die Genussfähigkeit steigert die Erlebnisintensität statt der Erlebnismenge. Einzelne Erlebnisse werden so intensiv positiv wahrgenommen, dass es nicht mehr nötig ist, möglichst viele positive, sinnliche Erfahrungen zu machen. Konsumgüter, wie z. B. Schokolade oder Reisen, werden so intensiv genossen, dass man weniger davon braucht. Außerdem gibt es viele Genüsse, die ohne großen materiellen Aufwand wirksam werden können, z. B. die Abendsonne am See oder der Geruch von Flieder

Selbstakzeptanz

Selbstakzeptanz meint, die eigene Person mit all ihren positiven und negativen Eigenschaften anzunehmen und wertzuschätzen.

Wie das dein persönliches Wachstum fördert:
Eine hohe Selbstakzeptanz stärkt die Widerstandskraft gegen Formen des Konsums, die die Funktion haben, Status auszudrücken oder negative Gefühle zu verringern. Wer eine gute, freundschaftliche Beziehung zu sich selbst hat, vergleicht sich weniger stark mit anderen und muss seinen Wert weniger durch tolle Produkte herstellen oder sich durch Shoppen Glücksmomente verschaffen. In einer von Leistung und Exzellenz dominierten Gesellschaft sind Menschen mit einer hohen Selbstakzeptanz auch weniger anfällig für das Gefühl, nicht gut genug zu sein, und den Drang, sich selbst immer weiter verbessern und mehr leisten zu müssen. Das kann Stress mindern und die Lebenszufriedenheit steigern.

Selbstwirksamkeit

Selbstwirksamkeit ist die Gewissheit, dass du die Anforderungen in deinem Leben aufgrund deiner Kompetenzen bewältigen kannst.

Wie das dein persönliches Wachstum fördert:
Menschen mit einer hohen Selbstwirksamkeitserwartung sind motivierter, von ihren Möglichkeiten zur Einflussnahme auf Entscheidungsprozesse Gebrauch zu machen. Sie suchen eventuell stärker nach Handlungsmöglichkeiten, um Veränderungsprozesse zu unterstützen und voranzutreiben.

Achtsamkeit

Achtsamkeit meint eine nicht-wertende Haltung, die dem gegenwärtigen Augenblick die volle Aufmerksamkeit schenkt. Achtsam zu sein heißt, den Augenblick mit all seinen Empfindungen, Gefühlen und Gedanken geistesgegenwärtig wahrzunehmen, statt z. B. unbewusst in Gedanken ganz woanders zu sein. Achtsamkeit heißt auch, eine Grundhaltung von Offenheit, Freundlichkeit und Akzeptanz einzunehmen. Achtsamkeit ist verbunden mit der Entwicklung von Mitgefühl mit sich selbst und mit anderen. Durch Achtsamkeit ist es möglich, ein tieferes Verständnis von sich selbst und anderen zu gewinnen und sich dadurch aktiv um die Befreiung von leidvollen Zuständen zu kümmern. Die Haltung der Achtsamkeit kann durch regelmäßiges Üben mentaler Strategien, z. B. von Meditation, zunehmend verinnerlicht werden. Obwohl Achtsamkeit im Buddhismus verankert ist, ist sie nicht kulturell oder religiös gebunden. In den Neurowissenschaften gibt es eine Vielzahl an Forschungsergebnissen, die eine positive Wirkung von Achtsamkeitsübungen auf Wohlbefinden und Mitgefühl feststellen. Achtsamkeitstechniken werden daher auch zu vielen therapeutischen Zwecken eingesetzt.

Wie das dein persönliches Wachstum fördert:
Achtsamkeit lenkt den Blick sowohl auf die eigenen Empfindungen und Bedürfnisse als auch auf die von anderen Menschen und Lebewesen. Dies stärkt das Mitgefühl und die Übernahme von Verantwortung. Das Einüben von Achtsamkeit kann dadurch laut Hunecke dazu beitragen, sich stärker an überindividuellen, nicht-selbstbezogenen Zielen und Werten zu orientieren. Achtsamkeit kann so auch das Streben nach immer mehr materiellem Besitz begrenzen. Sie sensibilisiert außerdem für Sinnfragen, da sie den Blick dafür öffnet, was einer Person wirklich wichtig ist.

Sinngebung

Sinn meint hier die Bedeutung oder Bewertung, die wir einer Tätigkeit oder einem Ereignis geben. Meist ist diese Bedeutung mit einem positiven Gefühl verbunden. Hunecke benennt verschiedene Sinnquellen, die uns in unserer Gesellschaft zur Verfügung stehen, z. B. Werte, Religionen oder Wissenschaften. Wichtig ist, dass Sinngebung dann stattfinden kann, wenn Menschen Zeit für Reflexionsphasen haben. In Gesellschaften mit hoher alltags- und berufsbedingten Stressbelastung der Einzelnen kann dies zu kurz kommen.

Wie das dein persönliches Wachstum fördert:
Sinnerfüllte Menschen reagieren weniger stark auf emotionale Belastungen und können sich schneller wieder davon erholen. Zentral ist hier auch, dass wir uns bewusst machen, welche Geschichten wir uns über uns selbst und in unserer wachstumsorientierten Gesellschaft erzählen.

Solidarität

Mit Solidarität ist die Orientierung des eigenen Handelns an der Idee einer sozialen Gerechtigkeit gemeint. Sie beinhaltet die Überzeugung, für das Wohlergehen anderer Menschen Verantwortung übernehmen zu können und Gerechtigkeit im gemeinsamen Handeln umsetzen zu können. Solidarität überwindet damit eine individualistische oder gar egoistische Haltung und richtet das Handeln überindividuell aus. Solidarität entsteht jedoch nicht allein über Reflexionsprozesse, sondern muss im konkreten Miteinander mit anderen Menschen eingeübt werden.

Wie das dein persönliches Wachstum fördert:
Solidarität fördert die positiven Gefühle der sozialen Zugehörigkeit, Sicherheit und des Vertrauens.

Anhand der sechs psychischen Ressourcen nach Marcel Hunecke kannst du für dich reflektieren, welche der genannten Energiequellen du bereits nutzt und welche du noch aktivieren, oder verstärkt nutzen kannst.